Praxisbericht Tamron SP 5-6.3/150-600 mm Di VC USD G2
Dieser Bericht soll einen Eindruck des Objektives im täglichen, praktischen Gebrauch vermitteln durch Beurteilung der Handhabung wie auch der visuellen Bildqualität am Bildschirm und im Druck.
Benutzt wurde das Objektiv mit Canon EF Bajonett an einer Canon EOS 5 DS R und einer EOS 5D MK IV, Themenschwerpunkt war die Eisenbahnfotografie (zusammen in einem Stativtest des Rollei Stativs C5i Carbon).
Nach dem Öffnen der Verpackung fällt der Verzicht auf Kunststoffeinleger auf, alle Schutzteile sind im Karton integriert. Die Zubehörteile sind separat und die Gegenlichtblende geschützt verpackt.
Alle Beschriftungen auf dem Objektiv sind in weißer Schrift ausgeführt und es gibt eine Entfernungsskala. In der 150 mm Stellung kann das Ausfahren des Tubus durch einen Lock Schalter verhindert werden. Zusätzlich kann durch Ziehen am Zoom-Ring die Brennweite in jeder Stellung blockiert werden. Das Objektiv ist gegen Spritzwasser geschützt. Die Stativschelle hat einen Arca-Swiss kompatiblen Fuß (was den Wechsel von Stativplatten bei entsprechender Aufnahme erspart), zwei Inbusschrauben mit Schlüssel zum Eindrehen als Herausfallschutz werden mitgeliefert. Es gibt weitere 4 Schiebeschalter, je einer zum Wechsel zwischen Autofokus und manuellem Fokus, einen 3-stufigen Fokusbereichsbegrenzer (voll oder ab 10m bis unendlich oder 10m-22m), Bildstabilisator (VC an oder aus) und für die 3 Betriebsmodi des Bildstabilisators. Die Drehrichtung des Zoom-Rings ist entgegen der Canon-üblichen Drehrichtung, aber daran gewöhnt man sich sehr schnell. In voller Telestellung ergibt sich eine Tubus-Verlängerung von ca. 30%. Die Gegenlichtblende lässt sich mit einer Bajonettverriegelung anbringen. Das Gewicht von ca. 2100 Gramm geht für dieses 4-fach Zoom-Objektiv in Ordnung und erlaubt es durchaus zur Nutzung auf Reisen anstatt mehrerer Festbrennweiten.
Alles in allem macht das Objektiv für diese Preisklasse einen guten mechanischen und haptischen Eindruck, alle Bedienelemente sind gut erreichbar und der Widerstand von Zoom- und Entfernungsring gut gewählt. Bei der Lichtstärke muss man leichte Abstriche machen, der Bereich von f 5 – 6.3 ist der Kompaktheit und natürlich dem Preis geschuldet. Bei den verwendeten Kameras war das Sucherbild noch ausreichend hell, der Autofokus hat in allen Situationen richtig funktioniert.
Bei der Benutzung auf einem Einbeinstativ oder dem Schwenk auf dem Kugelkopf leistet der Bildstabilisator gute Arbeit, Aufnahmen in der längsten Telestellung waren mit 1/125 problemlos möglich, handgehalten waren 1/250 ebenfalls problemlos möglich. Noch längere Zeiten wurden nicht getestet da sonst die Eigenbewegung der fotografierten Objekte zur Unschärfe führte.
Die visuelle Beurteilung der Bildqualität zeigte im Bereich von 150-200 mm höhere Kontraste als im längeren Brennweitenbereich, Abblenden auf f 8 bis f 9 ergibt noch eine Verbesserung, bei weiterem Abblenden ist leichter Schärfeverlust erkennbar, was aber eher dem Sensor wegen Beugungsverlust geschuldet ist.
Aufnahmen bei Offenblende sind durchaus akzeptabel. Bei vermeintlicher Unschärfe bei 600mm sollte man sich nicht durch Hitzeflimmern des Objekts täuschen lassen, dieses ist bei dieser Brennweite sehr gut sichtbar. Insgesamt ist die Schärfeleistung, gemessen am Preis und Ausführung des Objektivs, sehr gut in allen Bereichen und der Anwendung entsprechend hoch um auch für qualitativ gute Aufnahmen die richtige Basis zu liefern. Sicher ergibt sich bei weniger bewegten oder statischen Motiven ein noch besserer Eindruck. Übermäßige Farbsäume, auffällige Vignettierung oder starke Verzeichnung konnten nicht beobachtet werden, leichte Verbesserungen waren in Adobe Lightroom mit dem entsprechenden Objektiv-Profil jedoch noch möglich.
Alles in allem sehr empfehlenswert wegen der sehr guten Bildqualität und dem wertigen Eindruck und nicht zuletzt den relativ kompakten Abmaßen für ein Objektiv in diesem Brennweitenbereich.
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